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Kaum Ruhe für Delfin in Eckernförde - Verhaltenskodex gilt nach wie vor!

GERMANY / AGILITYPR.NEWS / October 01, 2020 / Seit knapp sechs Monaten hält sich ein Delfin in der Eckernförder Bucht auf und wird zunehmend zum Magnet für Tourist*innen. Die Gefahren, die von direkten Begegnungen mit wildlebenden Tieren ausgehen, werden dabei oft vergessen. Whale and Dolphin Conservation (WDC) und die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) mahnen deshalb zum Abstandhalten und erinnern an die in 2020 veröffentlichten offiziellen Leitlinien zur Beobachtung von Walen und Delfinen in Deutschland.


Fabian Ritter, Meeresbiologe bei WDC: "Diese Tiere üben verständlicherweise eine große Faszination auf Menschen aus und viele möchten ihnen näherkommen. Doch trotz ihrer Größe und ihrem oft neugierigen Verhalten gegenüber dem Menschen sind sie auch sehr sensibel und verletzlich. Der Verhaltenskodex, den wir gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und GRD entwickelt haben, gibt klare Anweisungen, wie die Wal- und Delfinbeobachtung für Tier und Mensch unbedenklich ablaufen kann. Am wichtigsten ist vor allem – Abstand halten."


Der "Gewöhnliche Delfin" in der deutschen Ostsee zieht seit einigen Wochen große öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Berichten zufolge versuchen Tourist*innen und Einheimische mit dem Delfin zu schwimmen oder ihn sogar anzufassen. Doch was für uns nach Spaß aussieht, ist für die Meeressäuger oft mit viel Stress verbunden. Anfällige Tiere können krank werden. Der Delfin in der Eckernförder Bucht zeigt seit langer Zeit auffällige Hautläsionen, die auf einen schlechten Gesundheitszustand und Infektionen durch Viren, Bakterien oder Pilze hindeuten. Nach Meinung der Expert*innen von WDC und GRD besteht sogar Infektionsgefahr für den Menschen.


Auch in anderer Hinsicht kann die Begegnung mit dem Delfin zu brenzligen Situationen führen: Immerhin wird ein männlicher Gewöhnlicher Delfin bis zu 2,50 m lang und rund 200 kg schwer. Unvorhergesehene, ruckartige Bewegungen können insbesondere schutzlose Schwimmer*innen verletzen.


"Begegnungen zwischen großen Beutegreifern und Menschen sind in Deutschland ein ständiger Konfliktherd. Allzu oft geht dieser Konflikt zu Lasten der Tiere aus. Wölfe, Kegelrobben oder Luchse haben keinen leichten Stand. Delfine dagegen schon. Doch das wird nur so lange gut gehen, bis erstmals Menschen verletzt werden. Deshalb ist es elementar wichtig, dass sich die Bevölkerung an fundierte Richtlinien für nachhaltige und verträgliche Mensch-Tier-Begegnungen hält", erläutert der Biologe Ulrich Karlowski von der GRD und ruft damit den Verhaltenskodex ins Gedächtnis.


Bei den im Juni veröffentlichten, ersten offiziellen Verhaltensregeln für den Umgang mit Walen und Delfinen in Deutschland handelt es sich um einen Meilenstein bei den Schutzbemühungen. Im Kern geht es darum, den Menschen deutlich zu machen, dass sie stets einen respektvollen Abstand zu den Tieren halten und sehr vorsichtig agieren sollen. Wichtig ist darüber hinaus, den Tieren die Entscheidung zu überlassen, ob sie in Interaktion mit uns Menschen gehen wollen oder nicht.


Leitlinien als PDF: http://bit.ly/abstandhalten

About Us

Whale and Dolphin Conservation (WDC)

WDC, Whale and Dolphin Conservation, ist die weltweit führende gemeinnützige Organisation, die sich ausschließlich dem Schutz von Walen und Delfinen widmet. Gegründet 1987 in Großbritannien ist sie seit 1999 mit einem Büro in Deutschland vertreten. Weitere Büros befinden sich in Argentinien, den USA und in Australien. Im Rahmen von Kampagnen, politischer Überzeugungsarbeit, Bildung, Beratung, Forschung, Rettungs- und Schutzprojekten verteidigt WDC Wale und Delfine gegen die zahlreichen Gefahren, denen sie heute ausgesetzt sind. WDC-Wissenschaftler*innen arbeiten in nationalen, europäischen und internationalen Arbeitsgruppen, sind in allen relevanten internationalen Foren vertreten und haben direkten Einfluss auf maßgebliche Entscheidungen zur Zukunft von Walen und Delfinen. Sie sind Ansprechpartner*innen für Medien, Öffentlichkeit und Entscheidungsträger*innen. WDC ist eine als gemeinnützig anerkannte Körperschaft. Sie arbeitet politisch unabhängig und finanziert sich über Spenden und Stiftungsmittel. Ihre Vision: Eine Welt, in der alle Wale und Delfine in Freiheit und Sicherheit leben.


GRD

Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) wurde 1991 vom dreimaligen Weltumsegler Rollo Gebhard gegründet. Rollo Gebhard verstarb 2013 im Alter von 92 Jahren. Er leitete den Münchner Delfin- und Meeresschutzverein bis zu seinem Tod. 2017 übernahm der Schauspieler, passionierte Segler, Synchronsprecher und überzeugte Buddhist Sigmar Solbach den Vorsitz. Sigmar Solbach segelte zweimal über den Atlantik. Die Münchner Artenschutzorganisation unterstützt weltweit Projekte und Aktionen für den Schutz wild lebender Delfine und Wale und den Erhalt ihrer Lebensräume. Die GRD ist als ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen Zwecken dienende Körperschaft anerkannt. Sie arbeitet politisch unabhängig und finanziert sich über Spenden und Förderbeiträge. Ihre Mission: Um Hilfe können Delfine nicht rufen, doch wir können gemeinsam dafür sorgen, dass ihre Not nicht unbemerkt bleibt, und dort Hilfe leisten, wo sie dringend gebraucht wird! www.delphinschutz.org 


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